Dienstag, 21. Oktober 2003
#008 Zitat:
nils ross, 12:23h
Die Kraft des Wortes ist real, ob man sich dessen bewusst ist oder nicht...Durch jedes Wort fließt Energie.
(Sonia Choquette)
Eine spannende Aussage, für alle, die mit worten umgehen. Wir schaffen Realitäten, indem wir durch die Worte, die wir nutzen, Energie fließen lassen. Und da ist es egal, ob wir nun Blogger, Autoren, Politiker, Journalisten oder sonstige Redner sind.
Dadurch tragen wir auch eine doppelte Verantwortung:
o Wir schaffen uns unsere eigene Realität, im Negativen wie im Positiven. So wie wir denken und schreiben, so wird sich die Realität entwickeln. Wer Sch**** schreibt, wird irgendwann in einer solchen sitzen. (Liebe Grüße an Dieter Bohlen - das Leben ist gerecht, nicht vergessen)
o Wir schaffen Realität für andere, indem wir über sie schreiben, indem wir Bilder einer Welt entwerfen. Harry Potter hat die Realität vieler Kinder verändert und sie für eine übernatürliche, spirituelle Welt geöffnet, die aus der Feder einer Autorin geflossen ist.
Und so bedeutet das Übernehmen von Verantwortung auch das Wissen um ein eventuelles Schuldigwerden vor sich selbst oder vor der Gesellschaft. Aber auch die Chance zum Wachstum und zur positiven Veränderung einen wichtigen Beitrag zu leisten. Licht und Schatten liegen auch hier wieder eng beisammen. Und mir sind die Autoren am liebsten, die sich ihrer Verantwortung bewusst sind und aus einer für diese Welt positiven Ethik heraus schreiben.
(Sonia Choquette)
Eine spannende Aussage, für alle, die mit worten umgehen. Wir schaffen Realitäten, indem wir durch die Worte, die wir nutzen, Energie fließen lassen. Und da ist es egal, ob wir nun Blogger, Autoren, Politiker, Journalisten oder sonstige Redner sind.
Dadurch tragen wir auch eine doppelte Verantwortung:
o Wir schaffen uns unsere eigene Realität, im Negativen wie im Positiven. So wie wir denken und schreiben, so wird sich die Realität entwickeln. Wer Sch**** schreibt, wird irgendwann in einer solchen sitzen. (Liebe Grüße an Dieter Bohlen - das Leben ist gerecht, nicht vergessen)
o Wir schaffen Realität für andere, indem wir über sie schreiben, indem wir Bilder einer Welt entwerfen. Harry Potter hat die Realität vieler Kinder verändert und sie für eine übernatürliche, spirituelle Welt geöffnet, die aus der Feder einer Autorin geflossen ist.
Und so bedeutet das Übernehmen von Verantwortung auch das Wissen um ein eventuelles Schuldigwerden vor sich selbst oder vor der Gesellschaft. Aber auch die Chance zum Wachstum und zur positiven Veränderung einen wichtigen Beitrag zu leisten. Licht und Schatten liegen auch hier wieder eng beisammen. Und mir sind die Autoren am liebsten, die sich ihrer Verantwortung bewusst sind und aus einer für diese Welt positiven Ethik heraus schreiben.
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mora,
Mittwoch, 22. Oktober 2003, 10:38
ich stelle die frage vorsichtig:
ist dir dieses lichtlein gestern aufgegangen, oder teilst du da etwas mit uns, das ohnehin schon lange in deinem (schriftstellerischen) bewusstsein ist?
bitte, mich nicht falsch zu verstehen -denn, dieser gedanke hat mich unlängst auch wieder einmal in neuer frische gestreift...
ist dir dieses lichtlein gestern aufgegangen, oder teilst du da etwas mit uns, das ohnehin schon lange in deinem (schriftstellerischen) bewusstsein ist?
bitte, mich nicht falsch zu verstehen -denn, dieser gedanke hat mich unlängst auch wieder einmal in neuer frische gestreift...
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nils ross,
Mittwoch, 22. Oktober 2003, 12:23
Das "Lichtlein"
ist mir nicht erst gestern aufgegangen. Ich setze mich nur gerade mit den Konsequenzen und der Verantwortung auseinander. Ich persönlich empfinde die Verantwortung als eine schwere, zähe Masse. Auf der einen Seite ist da der Mut, die Verantwortung beim Leser zu belassen und dem Leser (die weibliche Version ist hier mit gedacht) zuzugestehen, dass er das für ihn Falsche herausfiltert. Andererseits beobachte ich seit einiger Zeit, was sich so in der Literatur tummelt und wie Presse und andere Medien immer wieder Realitäten schaffen, die wir alle dann für wahr halten und daraus Konsequenzen für unsere Lebensgestaltung ziehen. Und diese Konsequenzen manifestieren dann erst recht, was vorher nur virtuell transportiert worden ist.
Das ist das Gesetz von Aktion und Reaktion. Und einige Ergebnisse, die ich ihm Moment wahrnehme, gefallen mir nicht.
Das ist das Gesetz von Aktion und Reaktion. Und einige Ergebnisse, die ich ihm Moment wahrnehme, gefallen mir nicht.
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nils ross,
Mittwoch, 22. Oktober 2003, 15:23
Warum stellst
Du mir eigentlich all diese Fragen? Ich bin ein bißchen irritiert, weil ich Deine Motivation daran nicht verstehe. Jedenfalls ist das im Moment für mich kein Austausch. Bekomme ich dazu eine Erklärung? Ich weiss ja nicht mal, wer Du bist. Hast du auch ein Blog?
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mora,
Mittwoch, 22. Oktober 2003, 22:43
ich wollte dich weder verunsichern, noch belästigen, noch irritieren und schon gar nicht irgendwie (ver)stören.
zum warum: weil ich mich für die schriftstellerei interessiere, und ich noch nie einen schriftsteller quasi bei der arbeit gesehen habe. das ist meine motivation.
außerdem hast du manchmal gute ansätze, ergehst dich dann doch nur in vagen andeutungen. wo ich eben jenes gefühl habe, frage ich nach.
dies war also die erklärung.
ich weiß auch nicht wer du bist, denn das möchtest du nicht beantworten, weil du dies hier gleichsam als externes (wenn man deine notizbücher als interne notizbücher betrachtet) notizbuch verwendest.
und auch ich möchte lieber anonym bleiben.
wenn das für dich nicht die rechte form des austausches ist, wenn jemand nach deinen weiteren gedanken fragt, damit diese nicht vielleicht sogar im sand verlaufen, dann werde ich es ab nun lassen.
viel glück noch bei deinen unternehmungen und alles gute für deine arbeiten...
zum warum: weil ich mich für die schriftstellerei interessiere, und ich noch nie einen schriftsteller quasi bei der arbeit gesehen habe. das ist meine motivation.
außerdem hast du manchmal gute ansätze, ergehst dich dann doch nur in vagen andeutungen. wo ich eben jenes gefühl habe, frage ich nach.
dies war also die erklärung.
ich weiß auch nicht wer du bist, denn das möchtest du nicht beantworten, weil du dies hier gleichsam als externes (wenn man deine notizbücher als interne notizbücher betrachtet) notizbuch verwendest.
und auch ich möchte lieber anonym bleiben.
wenn das für dich nicht die rechte form des austausches ist, wenn jemand nach deinen weiteren gedanken fragt, damit diese nicht vielleicht sogar im sand verlaufen, dann werde ich es ab nun lassen.
viel glück noch bei deinen unternehmungen und alles gute für deine arbeiten...
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nils ross,
Donnerstag, 23. Oktober 2003, 12:50
O.k.
ich kann jetzt ein bisschen Deine Motivation verstehen, auch wenn mir die Antwort, die Du gegeben hast, etwas überzogen erscheint - und das meine ich nicht als Angriff. Wenn ich irritiert bin durch die Fragen und die Motive der Fragerin(?) nicht verstehe, dann bin ich weder verunsichert, verstört oder belästigt. Das ist übrigens ein schönes Beispiel, wie Worte, z.B. das Wort >>irritiert<<, Realitäten bei einem anderen Menschen schaffen, die so nicht der Wirklichkeit des Schreibers entsprechen und auch nicht so gedacht waren. Aber ich habe diese Begriffe und Bilder dazu bei dir ausgelöst. Und als Konsequenz daraus erfolgt Dein Rückzug - das ist die produzierte Realität.
Noch ein Beispiel dazu: Seit Ende der 90-er Jahre oder sogar schon früher, werden im TV immer wieder Sendungen und Reportagen in dieser Jahreszeit zum Thema "Novemberdepression" und wie man sich davor schützen kann, gezeigt. Da stellt sich mir dann schon die Frage: gibt es die wirklich oder wird sie durch solche Beiträge produziert? Warum gab es die nicht schon früher?
Ein weiterer Begriff ist der Begriff "Mobbing" (siehe TV um 18.00 auf 3sat). Wo waren eigentlich die Mobbingopfer in den 60-ern und 70-ern? Schafft nicht schon der Begriff an sich die dazu gehörige Wirklichkeit?
Alle Leute haben im letzten Jahr gelesen, dass es im Jahr 2002 40.000 Insolvenzen von Unternehmen gab. Sieht schlecht aus mit der Wirtschaft. Die wenigsten haben realisiert, dass es ca 80.000 Unternehmensgründungen gab, also etwa doppelt so viele, wie Insolvenzen.
Die Vielfalt der Informationen und die zwingend notwendige Selektion der Informationen prägen ein Gesellschaftsgefühl einer ganzen Generation. Aber stimmt das wirklich?
Was also macht ein Autor? Schafft er Realitäten oder beschreibt er sie?
Noch ein Beispiel dazu: Seit Ende der 90-er Jahre oder sogar schon früher, werden im TV immer wieder Sendungen und Reportagen in dieser Jahreszeit zum Thema "Novemberdepression" und wie man sich davor schützen kann, gezeigt. Da stellt sich mir dann schon die Frage: gibt es die wirklich oder wird sie durch solche Beiträge produziert? Warum gab es die nicht schon früher?
Ein weiterer Begriff ist der Begriff "Mobbing" (siehe TV um 18.00 auf 3sat). Wo waren eigentlich die Mobbingopfer in den 60-ern und 70-ern? Schafft nicht schon der Begriff an sich die dazu gehörige Wirklichkeit?
Alle Leute haben im letzten Jahr gelesen, dass es im Jahr 2002 40.000 Insolvenzen von Unternehmen gab. Sieht schlecht aus mit der Wirtschaft. Die wenigsten haben realisiert, dass es ca 80.000 Unternehmensgründungen gab, also etwa doppelt so viele, wie Insolvenzen.
Die Vielfalt der Informationen und die zwingend notwendige Selektion der Informationen prägen ein Gesellschaftsgefühl einer ganzen Generation. Aber stimmt das wirklich?
Was also macht ein Autor? Schafft er Realitäten oder beschreibt er sie?
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mora,
Freitag, 24. Oktober 2003, 10:57
danke, für deine antwort.
wenn irritiert für dich anders belegt ist, als für mich, und du das jetzt klar gestellt hast, dann mache ich jetzt den rückzug vom rückzug. (das ist in österreich die gängige praxis). danke für dein verständnis.
ich verstehe jetzt, was du meinst. du hast das sehr anschaulich ausgeführt. (goethes werther hat eine selbstmordwelle und eine eigene werthermode ausgelöst!!!)
ich denke, dass das, was du beschreibst, generell ein problem der informationsgesellschaft ist, wie du ja auch sagst. zuerst wird schon einmal gefiltert, was überhaupt weitergegeben wird, und dann wird noch in den köpfen der konsumenten gefiltert, was man für sich als wahrheit nimmt. unzählige, ins nichts führende diskussionen habe ich darüber schon mit leuten geführt. es gibt von jedem ding 2 seiten. (mindestens) wobei die eine die andere nich ausschließen muss, sondern sie duchaus auch bedingen kann.
ich denke, aber, dass hier zwischen "autor" und "autor" zu unterscheiden ist. das schreiben eines journalisten ist anders motiviert, als das des literaturschaffenden autors.
und eigentlich landen wir so bei einem alten philosophischen problem, dass nämlich der beobachter schon die realität verändert, in dem er beobachtet, objektivität also unmöglich ist. wer dieser gescheite herr war, der diese feststellung getroffen hat, und damit die glaubhaftigkeit der ganzen naturwissenschaft über den haufen geworfen hat, kann ich jetzt nicht erinnern.
ein anderer ansatz, des gleichen problems, das mein guter freund leo zillinger so beschrieb: jeder ist schöpfer seiner eigenen realität. und ich füge hinzu: anders ist es auch gar nicht möglich.
das kann einen natürlich in dünkel stürzen und ihn womöglich noch zum verstummen bringen, bevor er ein einziges wort geschrieben hat. man kann das aber auch als spiel betrachten: ich als autor eröffne dir meine sichtweise, bin aber gespannt darauf, ob deine sichtweise dann annähernd meine sein kann.
ich finde es gut und recht, dass du über die verantwortung des autors nachdenkst. jeder mensch sollte damit rechnen, dass worte konsequenzen haben können, nicht nur autoren.
was tut also der autor. wenn ich einmal von den literaturschaffenden ausgehe: ich denke, jener bietet andere realitäten an, als die, in denen der mensch ohnehin schon gefangen ist. der leser (den sollte man in dieser diskussion nämlich nicht vergessen!) kann dann, so denke ich, wählen, ob er diese realität annimmt oder nicht.
lass mich die frage also ausweiten:
der autor steht im spannungsfeld seiner idee und der aufnahme seiner idee durch den leser.
welche rolle kommt also dem leser zu? inwieweit trägt er die verantwortung mit? inwieweit ist er kritikfähiger rezipient des angebotenen?
wenn irritiert für dich anders belegt ist, als für mich, und du das jetzt klar gestellt hast, dann mache ich jetzt den rückzug vom rückzug. (das ist in österreich die gängige praxis). danke für dein verständnis.
ich verstehe jetzt, was du meinst. du hast das sehr anschaulich ausgeführt. (goethes werther hat eine selbstmordwelle und eine eigene werthermode ausgelöst!!!)
ich denke, dass das, was du beschreibst, generell ein problem der informationsgesellschaft ist, wie du ja auch sagst. zuerst wird schon einmal gefiltert, was überhaupt weitergegeben wird, und dann wird noch in den köpfen der konsumenten gefiltert, was man für sich als wahrheit nimmt. unzählige, ins nichts führende diskussionen habe ich darüber schon mit leuten geführt. es gibt von jedem ding 2 seiten. (mindestens) wobei die eine die andere nich ausschließen muss, sondern sie duchaus auch bedingen kann.
ich denke, aber, dass hier zwischen "autor" und "autor" zu unterscheiden ist. das schreiben eines journalisten ist anders motiviert, als das des literaturschaffenden autors.
und eigentlich landen wir so bei einem alten philosophischen problem, dass nämlich der beobachter schon die realität verändert, in dem er beobachtet, objektivität also unmöglich ist. wer dieser gescheite herr war, der diese feststellung getroffen hat, und damit die glaubhaftigkeit der ganzen naturwissenschaft über den haufen geworfen hat, kann ich jetzt nicht erinnern.
ein anderer ansatz, des gleichen problems, das mein guter freund leo zillinger so beschrieb: jeder ist schöpfer seiner eigenen realität. und ich füge hinzu: anders ist es auch gar nicht möglich.
das kann einen natürlich in dünkel stürzen und ihn womöglich noch zum verstummen bringen, bevor er ein einziges wort geschrieben hat. man kann das aber auch als spiel betrachten: ich als autor eröffne dir meine sichtweise, bin aber gespannt darauf, ob deine sichtweise dann annähernd meine sein kann.
ich finde es gut und recht, dass du über die verantwortung des autors nachdenkst. jeder mensch sollte damit rechnen, dass worte konsequenzen haben können, nicht nur autoren.
was tut also der autor. wenn ich einmal von den literaturschaffenden ausgehe: ich denke, jener bietet andere realitäten an, als die, in denen der mensch ohnehin schon gefangen ist. der leser (den sollte man in dieser diskussion nämlich nicht vergessen!) kann dann, so denke ich, wählen, ob er diese realität annimmt oder nicht.
lass mich die frage also ausweiten:
der autor steht im spannungsfeld seiner idee und der aufnahme seiner idee durch den leser.
welche rolle kommt also dem leser zu? inwieweit trägt er die verantwortung mit? inwieweit ist er kritikfähiger rezipient des angebotenen?
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nils ross,
Samstag, 25. Oktober 2003, 18:47
Zunächst
einmal denke ich, dass der Leser filtert. Sas wissen wir schon von kindern, die Märchen lesen. Sie filtern automatisch für sie Unverständliches heraus, z.T. auch Bedrohliches oder Beängstigendes.
Dann denke ich, dass jeder Leser ein Abenteurer ist, der sich in eine Welt entführen lässt, die nicht seine ist. Dadurch verändert sich u.U. seine Lebens- und Sichtweise. Ob das jetzt immer positiv ist, das kann ich nur schwer entscheiden. Und da bin ich dann wieder bei der Verantwortlichkeit des Lesers. Ich traue jedem mündigen Menschen zu, für sich zu entscheiden, was er möchte und was nicht. Der Werther hat vielleicht nur die Fesseln einer Gesellschaft gelöst und etwas in die Welt hineingeschrieben, das dem Grundempfinden vieler entsprach. Diese neue Freiheit, die dadurch entstand, führte dazu, dass das Undenkbare, die Todsünde nun plötzlich möglich wurde, nämlich der Suizid.
Für einen anderen ist es nur eine Bestätigung dessen, was er schon immer selbst gedacht hat. Letzteres hat Florian Illies mit seiner Generation Golf sehr schön zum Ausdruck gebracht. Das verändert dann nichts, aber es unterhält.
Wenn ich dem Leser nicht seine Verantwortung zugestehen könnte, würde ich ihn entmündigen - dann wäre es nicht sehr angenehm, schreibend etwas zu produzieren. Ich würde wohl damit aufhören.
Da ich aber darauf vertraue, ist es durchaus spannend zu erleben, was das Geschriebene bei ihm bewirkt. Die bilder die er entwickelt und die Konsequenzen, die er daraus zieht, kommen aus seinem eigenen Ich. Was nicht in ihm vorhanden ist, kann vielleicht auch nicht von aussen zum Klingen gebracht werden.
Dann denke ich, dass jeder Leser ein Abenteurer ist, der sich in eine Welt entführen lässt, die nicht seine ist. Dadurch verändert sich u.U. seine Lebens- und Sichtweise. Ob das jetzt immer positiv ist, das kann ich nur schwer entscheiden. Und da bin ich dann wieder bei der Verantwortlichkeit des Lesers. Ich traue jedem mündigen Menschen zu, für sich zu entscheiden, was er möchte und was nicht. Der Werther hat vielleicht nur die Fesseln einer Gesellschaft gelöst und etwas in die Welt hineingeschrieben, das dem Grundempfinden vieler entsprach. Diese neue Freiheit, die dadurch entstand, führte dazu, dass das Undenkbare, die Todsünde nun plötzlich möglich wurde, nämlich der Suizid.
Für einen anderen ist es nur eine Bestätigung dessen, was er schon immer selbst gedacht hat. Letzteres hat Florian Illies mit seiner Generation Golf sehr schön zum Ausdruck gebracht. Das verändert dann nichts, aber es unterhält.
Wenn ich dem Leser nicht seine Verantwortung zugestehen könnte, würde ich ihn entmündigen - dann wäre es nicht sehr angenehm, schreibend etwas zu produzieren. Ich würde wohl damit aufhören.
Da ich aber darauf vertraue, ist es durchaus spannend zu erleben, was das Geschriebene bei ihm bewirkt. Die bilder die er entwickelt und die Konsequenzen, die er daraus zieht, kommen aus seinem eigenen Ich. Was nicht in ihm vorhanden ist, kann vielleicht auch nicht von aussen zum Klingen gebracht werden.
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mora,
Montag, 27. Oktober 2003, 09:39
"Die bilder die er entwickelt und die Konsequenzen, die er daraus zieht, kommen aus seinem eigenen Ich."
ich denke, dass das einer der hauptgründe ist, warum menschen in zeiten wie diesen überhaupt noch lesen, wo es doch ein überangebot an vorgefertigten bildern gibt.
was du über den werther sagst, wäre weiterdenkenswert, bzw. überprüfenswert.
was ich dich noch fragen wollte, allerdings musst du mir nicht darauf antworten, wenn du das aus jedwelchen günden nicht möchtest: denkst du den leser beim schreiben schon mit? ist der potentielle leser aktiver, gestaltender teil deines schreibens? richtest du dich an ihn?
ich hoffe, die frage ist für dich erfassbar, ich bin nicht so zufrieden mit meiner formulierung...
ach, die worte!
wonne und qual...
ich denke, dass das einer der hauptgründe ist, warum menschen in zeiten wie diesen überhaupt noch lesen, wo es doch ein überangebot an vorgefertigten bildern gibt.
was du über den werther sagst, wäre weiterdenkenswert, bzw. überprüfenswert.
was ich dich noch fragen wollte, allerdings musst du mir nicht darauf antworten, wenn du das aus jedwelchen günden nicht möchtest: denkst du den leser beim schreiben schon mit? ist der potentielle leser aktiver, gestaltender teil deines schreibens? richtest du dich an ihn?
ich hoffe, die frage ist für dich erfassbar, ich bin nicht so zufrieden mit meiner formulierung...
ach, die worte!
wonne und qual...
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nils ross,
Montag, 27. Oktober 2003, 15:12
AW
denkst du den leser beim schreiben schon mit? ist der potentielle leser aktiver, gestaltender teil deines schreibens? richtest du dich an ihn?
Kann ich nich eindeutig beantworten. Eigentlich schreibe ich erst mal drauf los und manchmal ergibt sich im Laufe des Schreibens ein Text, den ich verwenden kann. Dann denke ich eigentlich nicht an den Leser. Wenn ich jedoch ein Sachbuch schreibe und ein solches liegt im Moment als Projekt an, eine Mischung aus Stories und Sachthemen, dann ist mir des öfteren ein ganz bestimmter Leser vor Augen. Ganz oft aber gehe ich von mir aus . Wenn es mir gefällt und mir Spaß macht, dann habe ich auch den Mut und glaube, dass es auch andere interessiert.
Kann ich nich eindeutig beantworten. Eigentlich schreibe ich erst mal drauf los und manchmal ergibt sich im Laufe des Schreibens ein Text, den ich verwenden kann. Dann denke ich eigentlich nicht an den Leser. Wenn ich jedoch ein Sachbuch schreibe und ein solches liegt im Moment als Projekt an, eine Mischung aus Stories und Sachthemen, dann ist mir des öfteren ein ganz bestimmter Leser vor Augen. Ganz oft aber gehe ich von mir aus . Wenn es mir gefällt und mir Spaß macht, dann habe ich auch den Mut und glaube, dass es auch andere interessiert.
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